Häcksellänge der Maissilage: Welche passt zum Betrieb?
Eine gute Maissilage ist oft wichtiger Bestandteil erfolgreicher Milchviehrationen und in vielen Regionen kaum mehr aus der Fütterung wegzudenken. Durch unterschiedliche Fütterungskonzepte wie z. B. Kompakt-TMR, Shredlage und Co. beschäftigen sich zum Glück seit einigen Jahren immer mehr Betriebe mit der richtigen Häcksellänge der Maissilage vor und während der Maisernte.
Die Erfahrung zeigt, dass sich hohe Trockenmasseaufnahmen und gesunde Herden mit gutem Milchleistungsniveau zielen lassen – keine Neuigkeit. Da nicht selten mehr als 5 kg Trockenmasse Maissilage in Milchviehrationen eingerechnet werden, ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld Gedanken zu dem Fütterungskonzept der nächsten Monate zu machen. Der Erfolg der Fütterung sollte nie dem Zufall überlassen werden. Eine Sichtung der letztjährigen Silierprotokolle gemeinsam mit dem Futterberater oder dem Team hilft dabei, Schwachstellen herauszuarbeiten und die neue Maisernte noch besser zu planen. Die Praxis zeigt dabei ganz klar, dass es nicht DIE eine richtige Häcksellänge für Maissilage gibt, sondern sie stark von den Faktoren vor Ort sowie persönlichen Vorlieben abhängig ist. Unter anderem sollte sich ein Milchviehhalter deshalb die folgenden Fragen zur Maisernte stellen: Häcksle ich lieber konventionell oder finde ich Shredlage gut? Gibt es Schwierigkeiten mit der Verdichtung? Welche Einstellungsmöglichkeiten hat der Lohnunternehmer an seinem jeweiligen Häcksler? Sind die Häckslerfahrer geschult? Welches Ausgangsmaterial habe ich zur Verfügung? Gibt es große Unterschiede durch unterschiedliche Standorte? Wo liegen die TS-Gehalte? Wie schätze ich die Stärke- und NDF-Gehalte ein? Dies sind nur ein paar Beispiele für Fragen, die man sich bereits im Vorfeld stellen sollte.
Häcksellängen von Gras- und Maissilagen aufeinander abstimmen
Um die Häcksellänge zu optimieren, nutzt man am besten eine Schüttelbox (z. B. die PennState, dazu gibt es zahlreiche weltweite Versuche). Die Schüttelbox kommt bereits vor der Ernte zum Einsatz. Für die richtige Strategie. Vor der Ernte schüttelt man damit die Maissilage solo mehrmals aus sowie mehrere TMR-Futterproben (Frischfutter versus Restfutter) vom Futtertisch. Wie groß sind die Schwankungsbreiten? Gibt es Abweichungen zwischen der frisch ausgefütterten TMR-Probe und dem Restfutter? Wie viel Futter wird selektiert? Nach der Auswertung der Schüttelboxproben lässt sich leicht einschätzen, ob die aktuelle Maishäcksellänge zur TMR passt oder ob die Kühe noch zu einfach sortieren können. Die Ergebnisse werden mit dem Fütterungsberater und dem Lohnunternehmer besprochen und die Strategie für die nächste Ernte festgelegt. Dabei kann sich der Betrieb an den Richtwerten zur Maissilage und zur Voll-TMR orientieren (Tabelle).
Tabelle: Zielwerte zur Bestimmung der Häckselqualität
Kontrolle während der Ernte rechnet sich!
Ziele zur Häckselqualität
- Die Maiskörner sind mindestens gevierteilt (nur „angeschlagen“ ist nicht mehr zeitgemäß), besser vermahlen.
- Die Restpfanzenteile sind nicht zu lang (Futterselektion liegt sonst zu hoch; Rohfaseraufnahme liegt unter der Rationsberechnung).
- Die Häcksellänge muss zu meinem individuellen Fütterungskonzept passen! Dafür die aktuellen Silagen (Gras- und Maissilage solo sowie die TMR) ausschütteln.
- Mit dem Futterberater die Strategie abstimmen.
- Mit dem Lohnunternehmer im Vorfeld die eigenen Ziele besprechen.
- Die Häckselhöhe sollte mindestens 25 cm betragen – auch um den Schmutzeintrag gering zu halten. Je höher gehäckselt wird, desto höher liegt die Energiedichte. Das wirkt sich positiv auf die Schmackhaftigkeit der Ration aus.
Was ist noch zu beachten?
Fazit
In der praktischen Milchviehfütterung stolpert man in der Regel immer über das Delta zwischen Berechnung und der tatsächlichen Vorlage. Ein wichtiger Grund dafür, dass Rationen hinter den Erwartungen zurückbleiben, ist das Thema Futterselektion, weil sie Trockenmasseaufnahmen und dadurch auch Grundfutterleistung reduziert. Futterselektion lässt sich in der Milchproduktion durch optimierte Häcksellängen im Grundfutter reduzieren. Vorab: DIE richtige Häcksellänge für alle Betriebe gibt es nicht. Es kommt immer auf die Fütterungsstrategie und die Standortgegebenheiten an. Die Häcksellänge der Maissilage sollte auf die Grashäcksellänge abgestimmt werden, damit die TMR eine optimale Schüttelboxverteilung erzielt und die Kühe wenig Möglichkeiten haben, das Futter zu sortieren. Dabei ist es wichtig, nicht sehr kurz mit sehr lang zu kombinieren, weil das in der Praxis zu einer erhöhten Futterselektionsmöglichkeit führt. Umsetzen lässt sich das am besten, indem bereits im Vorfeld die aktuellen Silagen und Rationen ausgeschüttelt werden. Nur so lassen sich Schwachstellen aufdecken und Stellschrauben für eine Optimierung – gemein-sam mit dem Fütterungsberater und/oder Team – festlegen.
Die tHL eingestellt am Häcksler ist in der Praxis nur eine geringe Hilfe, da die Schwankungsbreiten sehr hoch liegen (abhängig von Material, Technik usw.). Die Kontrolle am Silo während der Ernte ist sehr wichtig und ohne geht es nicht. Nur so lassen sich technische Fehler sofort aufdecken und beheben. Betriebe, die ihre Häcksellänge während der Ernte nicht kontrollieren und anschließend Probleme mit dem Vermahlungsgrad der Körner und mit Futterselektion haben, verlieren auf 100 Kühe ca. 15.000 bis 20.000 € pro Jahr.
Es gibt nicht die eine richtige Häcksellänge, sondern dies hängt von den Faktoren vor Ort und den persönlichen Vorlieben ab!
Kontrolle Häcksellänge während der Ernte
• Schüttelbox und TS-Messung bedienen. Die Kontrolle muss auf jeden Fall mehrfach erfolgen, da die TS-Gehalte schwanken und es zusätzlich Sorten- und Standortunterschiede gibt! Im Vorfeld klären: Wer ist dafür zuständig?
• Die Kommunikationskette im Vorfeld besprechen. Wer gibt dem Häckslerfahrer Bescheid?
Schnell-Check:
• 1 Liter Maissilage nehmen und die enthaltenen Körner untersuchen. Es sollte kein ganzes Korn enthalten und max. zwei halbe Maiskörner zu finden sein.
Oder
• 1 Liter Maissilage in einen Eimer mit Wasser geben (10 bis 20 Liter). Das Häckselgut mehrfach untertauschen, anschließend das oben schwimmende Pflanzenmaterial herausheben. Am Boden setzen sich Maiskörner und Stärkepartikel ab. Gießt man das Gemisch durch ein Sieb, erhält man die Stärketeile und die Kornzerkleinerung lässt sich gut beurteilen.
Und
• Schüttelbox nutzen und die Verteilung im frischen Erntegut kontrollieren. Werden die eigenen Zielwerte erreicht? Darauf achten, dass die sich im Umlauf befindlichen Richtwerte in der Regel auf die PennState-Schüttelbox beziehen und nicht ohne Weiteres auf andere Schüttelboxen übertragen werden können.
Viel Erfolg und gesunde Kühe!
Deine Denise
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